Rund Fünen in 5 Tagen

Am 11.5. brachen 8 Segler, davon 5 Mitglieder des SCH (Annette, Jacob, Werner, Michael und Ingo), zu einem einwöchigen Törn mit zwei Bavaria 37 (Emma und Merlot) in der Ostsee auf. Starthafen war Laboe in der Kieler Förde. Bei bestem Segelwetter ging es zunächst nach Bagenkop auf Langeland/Dänemark.
Auf dieser Strecke mit vergleichsweise wenig Wind fischten wir eine Flaschenpost mit folgendem Inhalt aus dem Wasser:

Nach einigem Rätseln konnten wir die email-Adresse auf der Rückseite entschlüsseln und haben Emma auf folgende Weise geantwortet:

„Hallo Emma,

am 11.5. waren auch wir mit zwei Segelbooten (SY Merlot und SY Emma (ist der Name nicht ein toller Zufall)) auf der Ostsee, wir hatten einen tollen Segeltag, der Höhepunkt war aber Deine Flaschenpost. Diese haben wir nämlich um 14.30 Uhr aus der Ostsee gefischt (Pos. 54 Grad. 31,50 Minuten N und 10 Grad, 19,05 Minuten E). Wir waren ganz aufgeregt, was denn in der Flasche ist. Liebe Emma, wir möchten Dir schreiben, dass Du ein ganz tolles Bild gemalt hast und wir uns darüber sehr gefreut haben. Wir finden es toll, dass Du schon auf der Ostsee segelst und dabei hoffentlich viele Abenteuer erlebst.

Viele Grüße und ahoi,
Julian, Jacob, Werner, Annette, Malte, Thomas, Michael und Ingo“

Der Tag endete mit einem köstlichen Grillabend im Hafen von Bagenkop.

Da für die Woche ordentlicher Ostwind (4-5 Bft., in Böen bis 7) und durchgehend sonniges Wetter vorhergesagt war, entschieden sich die Crews, entgegen dem Uhrzeigersinn eine Tour „Rund Fünen“ zu segeln. Daher ging es von Bagenkop entlang der Ostküste von Langeland im Langelandsbelt gen Norden Richtung Nyborg/Fünen. Von Nyborg aus haben wir dann die Brücke unter dem großen Belt gequert, waren uns aber zu keiner Zeit sicher, dass unsere Segelboote ansatzweise unter dieser Brücke hindurch passten!

..ISonderbarerweise hat es aber doch funktioniert. Nach knapp 60 sm haben wir dann den Hafen von Bogense erreicht. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Schiffe noch in Ordnung, dann schlug das Glück zu….: Auf der Merlot verstopfte das Klo! Zum Glück gab es einen Baumarkt, wo ein „Spirelli“ zu einem Rekordpreis erworben wurde. Dreimal wurde das Bordklo von uns zerlegt und wieder zusammengebaut, der Schwarzwassertank mehrfach geöffnet, Telefon-Support von Jörg und dem Vercharterer angefordert. Es ging so weit, dass Vereinsmitglieder, die die Serie „Der Doktor und das liebe Vieh“ aus den 70er/80er-Jahren kennen, sich ansatzweise vorstellen können, wie man mit der Hand im Innern eines Müllbeutels in dem Schwarzwassertank einen Spirelli in den Abwasserschlauch zum Bordklo einbringt – sehr vergleichbar mit der bekannten Szene aus der genannten Serie, als eine Kuh von einer Verstopfung befreit werden sollte 🙂 . Leider war dies erfolglos, es stellte sich am Ende der Reise heraus, dass der Schlauch komplett verstopft war und getauscht werden musste.

Dies hat den Törnplan ein wenig durcheinander geworfen, da wir unser geplantes Ziel, die Insel Lyö, nicht mehr erreichen konnten. So fuhren wir durch den kleinen Belt entlang der Westküste der Insel Fünen bis zur Insel Bagö. Dies wurde der Tag des Flaggenmastes, denn der Flaggenstock der Emma wurde hier beim rückwarts-einparken (römisch-katholisches Anlegen) in die Box zerstört – auch hier haben wir gelernt, dass die Flagge einem Poller nicht standhält. Von Bagö aus ging es dann nach Marstal, wobei auf diesem Wege leider eine Welle dafür sorgte, dass ein Knie im Backofen einschlug. Der Backofen gab nach und die Schrauben der Befestigungen lösten sich. Dieser Schaden war am Abend aber vergleichsweise schnell repariert. Am letzten Segel-Tag fuhren wir von Marstal zurück nach Laboe,  wo Ingos BVB-Mütze beim Bergen des Großsegels in der Kieler Förde versenkt wurde – sozusagen zur Begrüßung des Bundesliga-Aufsteigers Holstein Kiel. Insgesamt hatten wir dauerhaft mindestens 4 Bft. Wind, immer aus Richtung Osten, in Böen ab und an bis 7 Bft. Dies führte zu einer von Jacob erreichten und dokumentierten Höchstgeschwindigkeit auf der Welle von 11,9 Knoten!

Auch das sonnige Wetter hat sich bestätigt, was wir in den Häfen mit Frühstücken an Deck und Grillabenden genossen haben. Als einzige traute sich übrigens unsere Vorsitzende Annette am Strand von Bagenkop bei 13° C am Strand ins kühle Nass. Letztlich haben wir in den 6 Segeltagen in Summe 248 Seemeilen zurückgelegt und eine tolle Segelwoche erlebt…

Ingo, Julian, Michael, Annette, Malte, Werner, Jacob, (Thomas ist schon auf dem Heimweg)