Eine Woche nach den Hattinger Segeltagen ging es mit dem Kielzugvogel ans Steinhuder Meer. Nach sonnigen 20 Grad an der Kemnade war allerdings für dieses Wochenende nur kühles Schauerwetter angesagt. Naja, da müssen wir irgendwie durch, also besser mal 2 Schlafsäcke einpacken. Nachdem Stefan und ich uns auf der Kemnade noch auf 2 Boote aufgeteilt hatten, segelten wir das Steinhuder Halbmodell wieder zusammen. Stefan an der Pinne und ich an der Vorschot. Standesgemäß ging es natürlich mit dem Linnekuhl Kieler an das Steinhuder Meer. So hieß es am Samstag für mich um 6 Uhr aufstehen.

Stefan, der das Boot, das Wochenende zuvor vom Kemnader See, schon mitgenommen hatte, war schon da, als ich beim BSV in Wunstorf eintraf. Auch der Mast stand schon, also schnell noch die Segel anschlagen. Während Stefan eine kurze Begrüßungrunde bei den Korsarseglern machte, von seinem Heimatverein, waren gleich mehrere Crew angetreten, krante ich das Boot ein und vertäute es an seinem Liegeplatz. Da leider nur 10 Kieler zur Regatta gemeldet hatten, gab es reichlich Auswahl an freien Boxen. Nach der Steuermannbesprechung ging es dann auch schon los. 12:00 Uhr Start!
Das Wetter hatte sich an Land deutlich besser und sonniger gezeigt, als angekündigt, demzufolge war zumindest ich etwas zu dünn angezogen. Dann müssen wir uns halt warmsegeln. Bei der ersten Wettfahrt lagen wir vor den letzten Kreuz auf dem 3. Platz. Das segeln wir dann erstmal möglichst so ins Ziel, so zumindest der Plan. Nochmal wenden und dann mit einem lagen Schlag nochmal zur Luvtonne. Backbordschlag, 4Bft, das heißt ordentlich hängen. Alles Hägen war jedoch vergebens, der Dreher erwischte uns genau zur falschen Seite, so dass wir noch 2 Plätze verloren. Etwas enttäuscht beendeten wir die Wettfahrt dann auch dem 5. Platz.
OK, zu ändern ist das nun nicht mehr, also Vorbereitung zur 2. Wettfahrt. Start gut, Kreuzen gut, Vorwind gut. Irgendwie lief alles und die Manöver passten auch. Platz 3 hinter den beiden Lokalmatadoren Michael Hotho und Armin Nietert. Direkt ging es weiter zur 3. Und letzten Wettfahrt für diesen Tag. Der Himmel hatte inzwischen diverse blaue Stellen aus denen sich die Sonne zeigte. Der Wind hatte etwas nachgelassen, dennoch blies es weiterhin mit 3 – 4 Bft. Stefan beobachte interessiert die Korsare, die vor uns gestartet waren und wies auf ein Windkante auf der rechten Bahnseite. Vielleicht probieren wir das auch. Also Start am Schiff und dann direkt umlegen. Während der Rest des Feldes auch die linke Bahnseite fuhr segelten wir rechts raus und waren tatsächlich 1. am Luvfass, Michael Hotho ein paar Bootslängen hinter uns. Dann versuchen wir das mal zu halten. Die nächste Kreuz lief wieder super und wir konnten den Vorsprung halten. Der Wind hatte inzwischen weiter nachgelassen, so dass sich erste Löcher bildeten. Also war Slalomfahren angesagt. Michael hatte inzwischen aufgeschlossen, lag aber immer noch hinter uns. Das Glück hielt auch in kurz vor der letzten Bahnmarke, dann standen wir im Windloch. Irgendwann musste das ja passieren. Trotzdem, am Ende Platz 2, mit dem wir sehr zufrieden waren.

 

Am Abend lud der BSV zu Lasagne im Clubhaus ein. Es gab ordentliche Portionen, die man nach einem harten Segeltag gut vertragen konnte. Die maritime Atmosphäre bereitete eine Diashow der Bilder des heutigen Tages von Thorsten Gaubisch, Sportwart des BSV, von dem auch die Bilder in diesem Bericht sind. Vielen Dank dafür.  Vor Frosteinbruch ging es dann in die Koje bzw. in den Bus. In 2 Schlafsäcken ließ es sich aushalten.

Für Sonntag waren noch 2 weitere Wettfahrten angesetzt. 3 in Böen 5 war die Wettervorhersage. Eigentlich stimme das auch, zumindest die Dauerböe von 5 Bft war da. Diesmal wärmer angezogen war das Segeln auch deutlich angenehmer. Allerdings hielten uns nun die Segel auf Trapp. Schon beim Raussegeln fingen sich eine Segelnummern an zu lösen, so dass auf dem Kielzugvogel GER 3902 während der beiden Wettfahrten zumindest lt. Klassenzeichen und Segelnummer der Schwertzugvogel GER 90 wurde. Kommentar von Stefan: „Wenn die Nummern aus dem Segel fliegel, ist wohl richtig Wind!“. Durchaus richtig, es war ordentlich hängen und inzwischen in den Böen auch mal fieren angesagt.

Am Sonntag hatten wir noch 2 schöne anspruchsvolle Wettfahrten und durften wieder feststellen, was das Steinhuder Meer doch für eine tolles Segelrevier ist. Im nächsten Jahr kommen wir gerne wieder! Aber jetzt heißt es erst einmal laminieren und Gelcoat verarbeiten, achja, und natürlich neue Nummern kleben. Wir landeten am Ende mit 12 Punkten auf Platz 4 in der Gesamtwertung, hinter 11, 10.3 und 9 Punkten auf den ersten 3 Plätzen, alle 3 Crew vom Steinhuder Meer.

Vielen Dank für ein tolles Segelwochenende!

Marco
Kielzugvogel GER 3902