Liblarer See, 9. und 10. November 2024

Idyllisch in einem kleinen Wäldchen gelegen, empfängt der Liblarer See die Teilnehmer der Spätlese, der letzten Ranglistenregatta 2024 der Vaurien-Klasse.
Die Ruhe der Natur lässt einen den Alltagsstress schnell vergessen und lädt zum Verweilen und Lauschen ein. Hier ein Vogelgezwitscher, da ein Huschen des Eichhörnchens, was sich für den Winter die Vorräte sucht, ein leises Sausen des Windes, der aus dem Wald kommend sanft die Wasseroberfläche berührt, um nach einem kurzen Dreher sich wieder zwischen den Bäumen zu verirren. Ein seltenes Knacken der Äste unter den Rädern ankommender Fahrzeuge, ein eisernes Scheppern des aus dem Kofferraum fallenden Topfes mit dem leckeren Bolognese gefolgt von Brunos dezenten Kommentaren, die das Bedauern nicht in vollem Maße auszudrücken vermögen – so klangreich ist die Melodie der Erftstädter Natur.

Von der herbstlichen Welt umgeben, werden die Boote aufgebaut, Freunde und Bekannte begrüßt, Startgelder kassiert und leckerer Kaffee getrunken. Als der Wettfahrtsleiter zur Steuermannsbesprechung aufruft, erwachen die Segler aus dem Halbschlaf, vernehmen die Segelanweisung und begeben sich in die Umkleide, um wie bei einem Pelzwechsel in ihre Trockenanzüge zu schlüpfen.

Auf dem Wasser scheint der Wind mit den Seglern Verstecken zu spielen. Verstohlen, gelegentlich das Umhertreiben der Boote störend, berührt eine einsame Bö die Segel und verschwindet, um irgendwo nahe der Uferlinie wieder abzuflachen. Die erste Wettfahrt wird nach unserem Passieren der Raumtonne abgebrochen.
Ob das die Luft zu mehr Bewegung herausfordern, die vorne liegenden Segler ärgern, oder die Gewinnchancen umverteilen soll, bleibt geheim.
Die Tonnen und die Startlinie werden verschoben, die Boote kreisen, wie in einem Ritualtanz auf dem See und beschwören ( unerwartet erfolgreich ) den Wind herauf.
Zwei Wettfahrten können an diesem Nachmittag gesegelt werden. Gelegentlich gelingt es den erfahrenen Seglern, den bunten Spi eine ganze Strecke lang nicht einfallen zu lassen. Vielfältig und einfallsreich verlaufen die Segelrouten. Für einen Neuling wie mich, sieht es nach Raten und Glück aus, doch die Profis scheinen die heimlichen Windbewegungen zu riechen.

In der zweiten Wettfahrt werden wir eine Bootslänge vor dem Ziel von gemeinen Winddrehern ausgebremst und manövrierunfähig gemacht, was gleich sechs Menschen in den an uns vorbeiziehenden Booten eine Freude bereitet.

Mit einem leckeren Abendessen und netten Gesprächsrunden wird der erste Regattatag verabschiedet.

Der Sonntagmorgen beginnt mit einem sportlichen Frühstück, begleitet von verschlafenen Blicken der Teilnehmer auf den spiegelglatten See.
Trist und bewegungslos hängen die Flaggen, kein Fähnchen, kein Verklicker regt sich.
Gegen 10Uhr sucht der Wettfahrtsleiter motiviert und hoffnungserfüllt den Wind in seiner Wind-App – eine Rechtfertigung, um die Segler noch aufs Wasser zu schicken.

Noch bevor alle Boote auf dem Wasser sind, bläst der Wettfahrtsleiter erbarmungslos sein Starthorn und hisst die Klassenflagge.

Auch an diesem Tag verlaufen die zwei Wettfahrten spektakulär, mit bunt hängenden Spinakern und ungeplanten Gedränge an den Tonnen. Nach einer langen Protestverhandlung werden zwei Boote für eine Wettfahrt disqualifiziert und die Platzierungen neu verteilt.

Der Segel-Club Hattingen war mit insgesamt zwei (einem ganzen und zwei halben ) Booten vertreten.

Daniela Böckmann ersegelte an der Vorschot des Darth, für den SC Hattingen den ersten Platz, die zweite Hälfte des Sieges blieb dank dem Steuermann Peter Lakshmanan im SC. Ville.

Auch der zweite Platz blieb mit Georg Riffeler/ Leonard Lohmeier im SC Ville, der dritte ging an Marco Hensing/Moritz Hartmann von der Seglerkameradschaft Essen-Heisingen e. V.

Knut Belling (SC Hattingen) und Carmen Koglin (USCB) ersegelten den fünften Platz. Ulrich Heuser mit Nadja Anton landeten auf Platz 11 von insgesamt 16.

Für das erlebnisreiche Wochenende und die spannende und behutsame Einführung in die Bootsklasse möchte ich mich bei meinem Steuermann Ulrich Heuser, dem Orga-Team des SC Ville e.V. und allen Seglern der Vaurienflotte herzlichst bedanken!