Meisterschaft der Meister, 26./27. Oktober 2024, Binnenalster
Meisterschaft der Meister in Hamburg mal anders. Nach vielen Jahren hat man sich beim DSV scheinbar überlegt, dass auch Klassen ohne offizielle Deutsche Meisterschaft existieren und auch segeln können und in den illustren Kreis der geladenen Teilnehmer der Meisterschaft der Meister dürfen. Denn völlig unerwartet tauchte Anfang Oktober in meiner Mailbox die Ausschreibung und Einladung auf. Kurzes Erstaunen, wie das denn sein könnte … denn im Vaurien segeln wir seit Jahren, seit 2006, um genau zu sein, “nur” eine Internationale German Open. Somit durfte ich nun zu meiner zweiten Meisterschaft der Meister nach Hamburg auf die Alster, für Dani war es die Premiere. Auch auf der Alster.
Inklusion mal anders. Warum sollen Segler mit Einschränkungen eigentlich immer zugucken, wenn wir auf unseren Booten über den See fahren, warum sollen sie immer in “speziellen” Booten segeln. Bei der diesjährigen Meisterschaft der Meister dachte man sich, wir drehen den Spieß mal um. Es wurde auf RS Venture Connect gesegelt. Sitzend in Schalensitzen. Kein Gewichtstrimm, keine Rollwenden. Und auch ein für die allermeisten Teilnehmer ein völlig unbekanntes Boot. Der ultimative Gleichmacher, mal sehen, wer damit am besten zurechtkommt. Lustigstes Detail war auf jeden Fall die Steuerung, man steuert mit Knüppel, so wie man denkt, dass man Hubschrauber fliegt. Eigentlich kein Problem, denkt man, der gewohnte Pinnenausleger ist auch eine Art Stock … kleiner Unterschied: Gewohnheitsmäßig geht die Pinne nach Links, wenn man nach rechts möchte, nach rechts, wenn es nach Links gehen soll. Mit dem Hubschrauberknüppel der RS Venture war es genau andersrum: Links für Links, Rechts für Rechts. Konsequenz: Häufiges unerwartetes Schlangenlinienfahren, als hätte man zu viel getrunken.
Und dazu die Alster. Wer schon mal da war weiß: Sehr speziell. Man weiß nie, um welches Haus der Wind kommt, es gleicht ein bisschen einer Lotterie. Außer für die Ortsansässigen, die wissen scheinbar mehr. Wobei: Das gilt ja irgendwie für die meisten Reviere. Der Wind an diesem Wochenende war überwiegend schwach, am Sonntag gab es ein paar Böen, das Groß musste gefiert werden.
Die Regatta wurde im Bundesligaformat gesegelt: Vorrennen von jeweils ca. 15 Minuten für 8 Teams, danach wurde gewechselt, so dass alle 32 Teilnehmer mal dran waren. Nach 6 Vorrennen gab es noch einen letzten Finallauf. Für uns lief es durchwachsen (links ist rechts, rechts ist links, links ist kein Wind, Wenden sind teuer) und wir landeten nach den Vorläufen nur auf dem 24. Platz. Da war mehr drin. im Finale hab es dann ein kleines Drama und ein lustiges Ergebnis. Frank Schönfeld, der (mittlerweile ehemalige) Clownsails-Segelmacher, hatte in den Vorläufen alle bis auf ein Rennen gewonnen, war bei seiner 32. Teilnahme an der Meisterschaft (bisher ohne Sieg) klar das beste Team und lag auch im Finale auf sicherer Position für den Gesamtsieg … also die Rückholleine des Gennaker den Geist aufgab. Mit so einem Gennaker oben kreuzt sich schlecht, also wurde er im Finale nur letzter. Damit ging der Gesamtsieg an die 505er Meister Jan-Philipp Hofmann und Felix Brockerhoff vom Düsseldorfer Yachtclub.
Insgesamt ein lustiger Ausflug, wir werden versuchen, nochmal dabei sein zu dürfen.
Viele Grüße
Peter & Dani