Französische Meisterschaft Vaurien – 14./15.9. – Roscanvel, Bretagne
Einmal in der Saison auf dem Meer segeln. Das war das Ziel. Wo sollte es dieses Jahr hingehen? Mal wieder (das dritte Jahr in Folge) zur Französischen Meisterschaft. Nachdem im letzten Jahr noch auf der Seine gesegelt wurde, stand dieses Jahr die Bretagne, genauer gesagt der Ort Roscanvel in der Bucht von Brest auf dem Programm. Eigentlich ein bisschen zu weit. Darum konnte auch kein anderes deutsches Team motiviert werden. Egal. Boot auf den Hänger, Hänger ans Auto, Auto auf die Autobahn, 1200 km später: Bretagne. Womit wir (Peter & Dani und GER-666 „DARTH“) eigentlich geplant haben: Wind, Welle, Salzwasser, Crêpes, Wein. Drei von fünf wurden erfüllt. Wind und Welle fehlten. Denn: Der Sommer hat sich nochmal gezeigt, es war super-sonning, fast Badewetter mit strahlend blauem Himmel, nur leider gab es eher weniger Wind. Und in der geschützten Bucht heißt das dann auch: Keine Wellen.
Das schöne in Frankreich ist aber: Gesegelt wird immer. Nachdem wir uns letztes Jahr bei 37° und ohne Wind gegen die Strömung der Seine angekämpft hatten und trotzdem irgendwie 6 Läufe zustande kamen, wussten wir dieses Mal: Wenn gestartet wird, gibt es auch einen Lauf. Keiner meckert, trommelt auf dem Boot. Wenn der Wind weg ist, wird gewartet und das beste daraus gemacht. Heißt aber auch: Ein bisschen Glück braucht man. Z.B. im ersten Lauf, als wir als einziges Boot vom Start weg nicht unter Land gefahren sind, sondern „raus“ Richtung Insel. Dann stellte der Wind ab, keiner bewegte sich für 5-10 Minuten … und dann setzte der Wind wieder ein, von den Inseln her. Also: Privatwind, großer Bogen um alle anderen gefahren und gemütlich mit Vorsprung gewonnen. Anderes Beispiel, ähnliches Szenario, nur kam der Wind von Land her zurück und wir standen am längsten in der Flaute und kamen als 7. ins Ziel. Noch zwei weitere Läufe brachten noch einen 6. und einen 3. Platz ein. Eine recht bunte Tüte. Gut, dass es allen anderen auch so ging. Und besser noch, dass der zweite Lauf nicht gewertet werden konnte. Es wird in Frankreich zwar nicht abgebrochen, aber Zeitlimits gibt es doch. Und das wurde in dem Lauf überschritten.
Apropos alle anderen: Die französische Vaurien-Flotte hält die Tradition hoch, die Meisterschaft wird in drei Klassen ausgetragen: „moderne“ Vaurien, also das, was wir heute Segeln, „klassische“ Vaurien mit der Besegelung, die bis 2008 gültig war (die „kleinen“ Segel“) und „traditionelle“ Vaurien, die noch mit Holzrigg segeln. Insgesamt waren 21 Boote am Start.
Der Sonntag brachte dann eine neue Erfahrung, nämlich ein sog. Küstenrennen. Also nicht den auf Regatten üblichen Dreieckskurs, sondern kreativ: Zwischen den beiden Inseln druch, um die rechte herum, dann um beide herum, um eine Tonne und ins Ziel. Warum auch nicht. Spannend ist dabei aber einerseits die Frage, wie nah man an die Insel heranfahren sollte. Windschatten ist da so ein Thema, Felsen unter Wasser auch. Und gerade wenn man noch Boote vor sich sieht, die Abstand halten, ist die Versuchung groß, auf der Innenbahn ein paar Meter abzuschneiden. Wir haben es ohne Kratzer in Schwert und Ruder geschafft, mindestens ein überehrgeiziger Teilnehmer wird den Farbtopf auspacken müssen. Andererseits muss man, wenn man dann die letzte Tonne nimmt, bevor man ins Ziel fährt, auch wissen, welche das ist. Groß und gelb war klar, nur hab es davon zwei. Und beide lagen nicht komplett falsch. Die Boote 1 und 2 fuhren zu einen, Boot 3 zur anderen, Boot 4 und 5 wieder zur einen, wir waren nach Frühstart Boot 6 und total verwirrt, Boot 7 fuhr wieder zu anderen … aber als dann vor uns alle umdrehten und mit Spi zu anderen Tonne zurückfuhren, wussten auch wir, wohin der Weg führte. Also schnell zur anderen Tonne, die Falschfahrer überholt und recht unverdient noch einen dritten Platz eingesammlt.
Bis dann alle im Ziel waren, war der Wind auch komplett weg, also: Hafen. Siegerehrung. Für uns ergab sich recht überraschend ein zweiter Platz. So hieß es dann für ein sehr zufriedenes Team DARTH: Boot auf den Hänger, Hänger ans Auto, Auto auf die Autobahn.
Bis zum nächsten Mal.
Peter & Dani