Am Donnerstag dem 29.08. machten wir (Anna, Benny und ich) uns auf den Weg nach Lelystad, um die 24 Uurs Regatta auf dem Ijsselmeer zu segeln. Schwer bepackt, hoch motiviert und etwas aufgeregt – das erste Mal seit Langem wieder oder sogar das erste Mal überhaupt auf einem Dickschiff – erreichten wir am frühen Abend unser Ziel. Dort erwarteten uns bereits Anna, Mirco und Sebastian, die schon vorher mit dem Schiff unterwegs waren. Gerade angekommen ging es auch schon direkt raus aus dem sicheren Hafen, um nach Enkhuizen zu segeln, da für den nächsten Tag eher wenig Wind vorhergesagt war. Der Plan war, aufgrund der angesagten Windrichtung Freitag Abend möglichst weit im Norden zu starten. Gegen Mitternacht legten wir im Hafen von Enkhuizen direkt neben der Tanke an. Nach dem Frühstück am Freitag ging die Reise bei schönstem Sonnenschein auch schon weiter Richtung Hindeloopen. Wind war leider keiner, weswegen wir gemächlich unter Motor daher tuckerten. Da die Damen der Runde den Wunsch äußerten, das Sommerwetter und die Badeplattform zu nutzen – wofür haben wir denn wohl auch sonst unsere Bikinis eingepackt? – legten wir noch einen Badestopp ein. Alles reine Taktik, denn nach dem Badespaß und ausgiebigem Sonnenbaden auf dem Sonnendeck und mit flatternden Bikinis sowie trocknenden Handtüchern über der Reling, die unsere Startnummern verdeckten, gingen wir eher als Urlaubssegler durch, sodass wir den stichprobenartigen Sicherheitskontrollen entgingen. In Hindeloopen angekommen nutzten wir die erstmal letzte Gelegenheit zu duschen und bereiteten über ein Kilo Nudelsalat als Mahlzeit für nach dem Start vor. Um 18:30 Uhr wurde dann auch schon pünktlich bei nun endlich 4-5 bft gestartet und flott die erste Tonne gerundet, was bei einigen erst mal unbemerkt blieb. Eine sinnvolle Route für die Tonnen hatten Mirco und Sebastian bereits zuvor ausgetüftelt. Vor allem die ersten 12 Stunden lagen wir sehr gut in der Zeit.
Während eines fast schon kitschigen Sonnenuntergangs ging es von Tonne zu Tonne. In der Nacht wechselten wir uns mit dem Schlafen ab, wobei das Schlafen bei dem Seegang mehr oder weniger gut funktionierte, vor allem wenn man wie Benny durch eine Wende wieder äußerst unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt wurde – wortwörtlich. Dank der multifunktionalen Stirnlampe verwandelte sich das Boot nachts gelegentlich in ein blinkendes Partyschiff – immerhin waren wir so nicht zu übersehen. Pünktlich zum Sonnenaufgang waren alle wieder an Deck, wo einige in eher weniger bequemen Positionen noch etwas Schlaf nachholten. Der Wind hatte über Nacht noch mehr aufgefrischt, weswegen wir zwischenzeitlich die Segel refften und für Gewichtsausgleich sorgten, während uns Mirco sicher durch die hohen Wellen steuerte. Die nächsten Stunden hielten wir uns mit Snacks bei Laune, wobei wir Mirco zum Glück davon abbringen konnten, ein Stück Salami in seinen Vla zu legen… Gegen Ende mussten wir doch etwas mehr kreuzen als geplant, erreichten das Ziel vor Medemblik dann aber pünktlich, müde und zufrieden. Das Schiff hatten wir gerade im Hafen fest gemacht, da stürmten wir auch schon die Duschen und Waschräume, um die mangelnde Körperhygiene der letzten 24 Stunden nachzuholen und den anderen Seglern zuvor zu kommen. Anschließend konnte endlich mit einem kühlen Bier bzw. Radler angestoßen werden und wir bereiteten das lang ersehnte Abendessen vor. Beim Essen entbrannte eine Diskussion darüber, wie viele Spiegeleier wie viel Rührei entsprechen. Eigentlich ein klarer Fall: 2 Spiegeleier entsprechen quasi Rührei aus 3 Eiern. Die Männer, vor allem Sebastian, waren da warum auch immer stark anderer Meinung. Danach stürzte sich der Großteil von uns ins Getümmel, wo wir auch auf Dag und seine Crew trafen, der uns gleich mal eine Runde Bier spendierte – Danke, Dag.
Es herrschte ziemlich gute Stimmung und es gab sogar Livemusik, aber da wir alle sehr müde waren ging es recht zeitig (teilweise leicht angeheitert) wieder Richtung Schiff. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit Rührei und Obstsalat traten wir den Rückweg nach Lelystad an. Da der Wind nachließ mussten wir den Motor anschmeißen, um noch rechtzeitig anzukommen und machten daher schon während der Überfahrt alles übergabefertig. Eine heikle Angelegenheit war dabei noch das Herausholen der Klobürste aus dem tiefen Loch unter dem Waschbecken, keiner weiß, wie die dort gelandet ist, allerdings mussten wir dort ständig mit der Klobürste auf Kopfhöhe die Seeventile öffnen und schließen. Am Nachmittag erreichten wir schließlich wieder den Hafen in Lelystad und übergaben das Boot. Insgesamt hat es für einen 49. Platz von 64 Booten in unserer Klasse (Tocht 4) gereicht. Dag ist mit seiner Crew auf dem 12. Platz gelandet. Es war ein wirklich tolles Wochenende – ein großes Danke an unseren Skipper Mirco!
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